Die ersten Völker sind in Schwarmstimmung

Mit wachsender Bienenanzahl und knappper werdendem Raum kommen die Völker in Schwarmstimmung. Aktuell sind es die ersten schon. Durch den massiven Nektar-und Polleneintrag, vor allem durch den Raps, den Apfel und dem Löwenzahn wird der Raum zunehmend enger. Die ersten Kastanien blühen auch bereits und liefern den Bienenvölkern zusätzlichen Nektar. Wir Imker sollten nun im Rhytmus von 7 Tagen die Völker auf Schwarmstimmung kontrollieren. Dazu wird zunächst der Honigraum abgenommen und der obere Brutraum angekippt. Anhand der Kippkontrolle lässt sich einfach die Schwarmtendenzen der Völker erkennen. Sobald ein Spielnäpfchen bestiftet ist, muss das ganze Volk durchgeschaut werden. Man beginnt am besten im unteren Brutraum und schüttelt Wabe für Wabe die Bienen ab. Dabei darf keine Schwarmzelle übersehen werden. Das Gleiche geschieht mit dem oberen Brutraum. Grundsätzlich gilt es Arbeitslosigkeit im Volk zu vermeiden. Das bedeutet, dass den Bienen genügend Raum und Baumöglichkeit gegeben werden muss.

Welche Merkmale zeigen Schwarmstimmung an? Der Baurahmen sollte gleichmäßig und vollständig ausgebaut worden sein. Wenn dies nicht der Fall ist, ist das ein Anzeichen auf Schwarmstimmung. (entweder wird er gar nicht ausgebaut oder nur herzförmig). Genauere Erkenntnisse lässt sich schnell und einfach mit der Kippkontrolle erkennnen. Am besten benutzen sie eine Taschenlampe, um in die Wabengassen tiefer hinein schauen zu können. Achten Sie auch auf den Pollen. Wenn dieser glänzt und schimmert, zeigt das auch Schwarmstimmung an, weil die Bienen den Pollen konservieren und damit länger haltbar machen. Schwarmzellen finden sich am Rand und unten an der Wabe. Damit unterscheiden sie sich von Nachschaffungszellen, wie bei einer stillen Umweiselung. Dann sind die Zellen mitten auf der Wabe zu finden.

Wann ist die beste Zeit zum Schröpfen? Schröpfen bedeutet die Entnahme von Brutbrettern (Brutwaben), welche für die Ablegerbildung verwendet werden. Der idealste Zeitpunkt, um mit dem Schröpfen zu beginnen, ist bevor Schwarmstimmung aufkommt. Wenn ein Volk schon in Schwarmstimmung ist, hat der Imker zu spät und zu wenig geschröpft. Sprich er hat nicht genug Platz geschaffen. Wenn ein Volk viele Spielnäpfchen besitzt (mindestens 10 oder mehr), diese aber noch nicht bestiftet sind, ist es Zeit dem Volk Brutwaben zu entnehmen. Die entnommenen Brutwaben werden mit Mittelwänden aufgefüllt. Ein Ableger besteht neben den geschröpften Brutwaben auch aus 1-2 Futterwaben. Wenn man möchte, kann man dem Ableger auch noch eine Mittelwand zum Bauen und eine Pollenwabe hinzugeben.

Welche Maßnahmen beenden die Schwarmstimmung? Wenn Sie ein Volk haben, welches in Schwarmstimmung ist, wird wie bereits oben im Text beschrieben das Volk durchgeschaut und ALLE Schwarmzellen ausgebrochen. Brutbretter werden rausgenommen und Mittelwände oder Leerwaben eingehängt. Darauf können die Bienen bauen und die Weisel ihre Eier ablegen. Wenn der Honigraum zu dreiviertel oder mehr gefüllt ist, setzen Sie einen zweiten Honigraum unter den zuerst aufgesetzten. Auch damit schaffen Sie Platz, damit die Bienen die Nektarmassen nach oben in den HR umtragen können. Ansonsten verhonigt das Brutnest. Eine weitere sehr wirksame Methode der Schwarmverhinderung beziehungsweise in Schwarmstimmung geratene Völker aus der Schwarmstimmung zu „befreien“ ist die Entnahme von Pollenbrettern. Diese befinden sich im unteren Brutraum und schnüren das Brutnest zu. Aufgrund des massiven Pollenangebots brauchen die Bienen diesen Pollen nicht. Er kann wie oben beschrieben zur Ablegerbildung verwendet werden. Wenn man mehr Pollenwaben als Ableger hat, können die Pollenwaben auch eingeschmolzen werden, da sie sehr anfällig für Wachsmotten sind.

Frühjahrsarbeiten am Bienenvolk

Voll besetzer und ausgebauter Honigraum Mitte April 2020.

Jetzt aktuell kurz vor beziehungsweise während der Kirschblüte werden die Völker aufgrund des Wachstums und des erwarteten Nektareintrags erweitert. Einzarig überwinterte Völker werden zunächst mit einem Honigraum erweitert. Wenn dieser ausgebaut ist, wird ein zweiter Brutraum unter den Honigraum gesetzt, bzw. über die Brutraumzarge, in der das Volk überwintert hat. Parallel dazu wird auch ein Baurahmen an die zweite Position von rechts oder links an den Rand des Brutnestes eingehängt. Wichtig ist, dass bei der Honigraumgabe altes Winterfutter rausgenommen wird, damit eine Verfälschung mit dem Honig verhindert wird. Dabei ist jedoch zu beachten, dass trotzdem 5-6 kg Futter als Vorrat in jedem Volk verbleiben sollte, damit an kühlreren Tagen keine Futterknappheit besteht. Das Futter, welches den Völkern gelassen wird, sollte unbedingt an den Rand der untersten Zarge gehängt werden, weil Futterwaben am Rand, weit weg vom Honigraum, nicht umgetragen wird.

Bei den Zweizargern wird auch ein Drohnenrahmen in die obere Brutraumzarge an die zweite Postion von außen eingehängt und ein Honigraum aufgesetzt. Dieser wird in der Mitte mit 3-4 Leerwaben und am Rand mit Mittelwänden ausgestattet. Auch bei den Zweizargern wird überschüssiges Winterfutter entnommen. Im oberen Brutraum werden für die entnommenen Futterwaben Mitelwände in das Brutnest eingehängt, um das Brutnest in die Breite zu ziehen und um die Brut bis an das Absperrgitter hochzuziehen. Mittelwände im Brutnest fördert auch die Annahme des Honigraums. Die entnommenen Futterwaben werden kühl, dunkel und trocken sowie sicher vor Wachsmottenbefall gelagert und dienen der Fütterung und Erweiterung von Ablergern.

Honigbiene an Mirabellenblüte